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CINEMA 4D Tutorial: Schneeflocken in 3D erstellen

cd tutorials eiskristalle

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst du geschneit?
Du wohnst in den Wolken,
dein Weg ist so weit.

Komm setz dich ans Fenster,
du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.

Schneeflöckchen, du deckst uns
die Blümelein zu,
dann schlafen sie sicher
in himmlischer Ruh’.

Schneeflöckchen, Weißröckchen,
komm zu uns ins Tal.
Dann bau’n wir den Schneemann
und werfen den Ball.

Funktionen von Cinema4D richtig nutzen – Eiskristalle in 3D modellieren

Der Klimawandel hält uns mit milden Temperaturen ganz schön hin. Dagegen müssen wir was frostiges tun und im zweiten Teil unserer CINEMA4D-Weihnachts-Tutorials geht es daher um Schneeflocken oder genauer gesagt Eiskristalle.

Unser CINEMA 4D Trainer Artur Bala hat letzte Woche bereits unsere Weihnachtstutorial-Serie (mit C4D-Tutorial: Weihnachtssterne und Adventssterne als Lampe) gestartet und führt heute durch die einzelnen Arbeitsschritte wie Ihr verschiedene Eiskristalle mit ganz wenigen Handgriffen und nicht-destruktiv in CINEMA 4D modellieren und texturieren könnt (das passende Videotutorial zum Blog ist ganz unten eingebunden). Als kleinen Bonus gibt es am Ende noch Tipps, wie ihr die Schneeflocke aus einem Punkt wachsen (animieren) lassen könnt.

Das komplette CINEMA4D Tutorial ist NICHT-destruktiv geplant. Das bedeutet wir konvertieren das Objekt nicht in Polygone und können es zu jeder Zeit weiter manipulieren und verändern, während alle Einstellungen bestand haben. Dieses Vorgehen ist für jeden Artist das Optimum, um sich die nötige Flexibilität zu bewahren und Änderungen später einfach nachzuholen.

Modeling

Wie schon im letzten Tutorial besteht ein großer Teil des Modeling-Prozess im verstehen des Objektes.

Ich habe Artur letzte Woche gefragt, wie man denn darauf kommt einen Weihnachtsstern mit “platonischen Körpern” anzugehen. Das ist ein Objekt, welches ich noch nie vorher genutzt habe. Die Antwort ist recht einfach. Auch Artur nutzt selten diese Objekte, aber in einem Buch hat er sich diese Objekte angesehen und verstanden, was man damit machen kann und wie daraus durch Subtraktion sogar ein Fußball entsteht. Der Punkt ist, das Verstehen der Objekte und der Funktionen von CINEMA 4D ist die Grundlage für jedes modellieren (!). Statt einfach nur das Ziel zu sehen und loszulegen ist der geplante Weg am Ende der bessere. Wenn man auf der Zielgeraden vor Problemen steht und notfalls neu beginnen muss, wird man für diese Vorbereitung entlohnt.

Wenn man sich also verschiedene Eiskristalle ansieht, wird man erkennen, dass diese immer 6-gliedrig sind und jeder Zweig nahezu identisch und symmetrisch gewachsen ist. Das können wir insofern ausnutzen, dass wir nur einen Teil der Schneeflocke modellieren müsst und die restlichen ‘Arme’ dann klonen könnt. (1:0 für die Vorbereitung).

  1. Schritt: Als optisches Hilfsobjekt legen wir erst einmal ein n-Eck in den Hintergrund.
  2. Schritt: mit dem Spline-Stift (Arbeitsebene-Snapping und Rasterpunkt-Snapping aktivieren) zeichnet ihr eine Hälfte einer Schneeflocken-Verästelung. Achtet bei den Verzweigungen auf halbwegs gleiche Winkel!
  3. Schritt: mit der ‘Symmetrie’-Funktion könnt ihr diesen Schneeflocken-Ast auch auf die andere Seite duplizieren.
  4. Schritt: Mit dem MoGraph-Effektor ‘Klon-Objekt’ könnt ihr nun den Ast des Eiskristalls als ganzes duplizieren und ausrichten.
    1. Dazu den Modus von ‘linear’ (Standard) auf ‘radial’ stellen
    2. die Anzahl natürlich auf 6 Äste stellen
    3. und den Radius auf 0 (Null) stellen, da die Äste ja einen gemeinsamen Mittelpunkt haben sollen
      (Wenn es nun Überschneidungen gibt ist bei dieser modelling-vorgehensweise eine Anpassung oder Korrektur der Form jederzeit möglich.)
  5. Schritt: Um den Splines nun eine natürliche Form und Hülle zu geben, legt ihr das ganze ‘Klon-Objekt’ in ein ‘Metaball’. Das wirkt in den Standard-Einstellungen erstmal eher wie ein Schneeball als wie eine Schneeflocke, daher müsst ihr noch ein paar Einstellungen anpassen.
    1. Die Hülle muss deutlich größer werden (hier 500%) -> Damit formt sich die Hülle viel genauer um die Splines.
    2. Die Editor-Unterteilung muss verringert werden, damit mehr Details eine Chance haben (hier von 40 auf 20 stellen)

Wenn Ihr die Form nun verändern wollt, oder mehrere verschiedene Schneeflocken braucht, könnt ihr das nun sehr direkt tun und euch spielerisch austoben, während alle Einstellungen auf die Änderungen wirken.

Realistisches texturieren des Modells (Lighting, Hintergrund, Material)

cinema4d-tutorial-schneeflockeAuch hier gilt wieder der Grundsatz, sich ein paar Vorübergegangen und Beobachtungen zu machen, bevor man loslegt. Schneeflocken oder Eiskristalle sind im Prinzip ja transparent, milchig, rau und spiegeln die Umgebung wieder. Deswegen bauen wir als nächstes die Kamera auf und kümmern uns um ein realistisches Licht-Setup, bevor es ans Material geht. (2:0 für die Vorbereitung)

1. Kamera positionieren

Eine Kamera wird relativ frontal auf die modellierten Schneeflocken gerichtet

2. Hintergrund einstellen

Meistens werden Eiskristalle von unten beleuchtet. Daher legt ihr am Besten eine Scheibe (Disc) in den Hintergrund

  1. Hintergrund des Scheibe ist eine Ebene
  2. mit einem linearen Farbverlauf
  3. und ein wenig Turbulenzen
  4. darüber wird eine Vignette multipliziert
  5. Das ganze wird dann noch in den Leuchten-Kanal gelegt, damit es ein strahlendes Weiß ergibt
  6. (!) Nun solltet Ihr der Scheibe den Render-Tag ‘Hintergrund-Compositing’ vergeben, so dass es nicht mehr vom Licht beeinflusst wird, sondern immer in dieser Ausgangstextur dargestellt wird.

3. Lighting / Licht-Setup

Natürlich sollen die Eiskristalle auch von Licht durchdrängt und beleuchtet werden, damit es dort Spiegelung und dergleichen gibt. Dazu könnt ihr ein Zangenlicht aufbauen mit 2 Flächenlichtern ohne Schatten.

  1. Basis Einstellungen der Lichter den Lichttyp auf “Fläche” stellen
  2. Schatten auf “kein” stellen
  3. (!) bei den Details aber unbedingt Glanzlichter und Spiegelung anzeigen aktivieren
  4. Damit das Licht noch stärker glänzt und die Spiegelung sichtbar ist, erhöht ihr am besten den ‘Sichtbarkeit Multiplikator’ (hier 300%)

4. Material (!)

Dies ist das entscheidende bei den realistischen Einstellungen. Also erzeugen wir erst einmal ein ganz normales Material. Am besten nutzt ihr dazu den Material-Editor. ACHTUNG: Es besteht die Gefahr sich zu verkünsteln 🙂

  1. als erstes reduzieren wir die Farbhelligkeit im HSV-Regler (V) auf 0 (null) da das Material ja durchsichtig, also farblos sein soll. -> Es wird zunächst schwarz angezeigt
  2. Natürlich müsst ihr bei den Basis-Einstellungen noch Transparenz aktivieren, damit der Reiter für die Transparenz angezeigt wird. CINEMA 4D bietet bereits bei ‘Brechungs-Preset’ die Voreinstellung “Wasser (Eis)” die ihr nutzen könnt
  3. Bei der Reflektivität ist schon eine Einstellungen hinterlegt, aber für den richtigen Kick schrauben wir noch ein wenig am Glanzlicht, bzw. der Farbe des Glanzlichts.
    1. Das Glanzlicht kann etwas verstärkt werden (Glanzlichtstärke auf 80%)
    2. und spitzer gemacht werden (Abnahme -13%)
    3. Wie beobachtet bzw. in den Vorübergegangen festgestellt zerlegt Eis und Wasser bei der Brechung das Licht in die Spektralfarben. Dazu können wir den Spektral-Shaker (unter Effekte) bei der ‘Textur’ nutzen. -> es entsteht ein leichter Regenbogen im Material.
    4. zu guter letzt fügt ihr nochmal eine Spiegelung hinzu (addieren), und macht die etwas rauer (10-15% Rauigkeit) und reduziert das Glanzlicht bei dieser Spiegelung
  4. Da Schneeflocken nunmal nicht immer glatt sind bietet CINEMA 4D im Materialeditor auch Einstellungen für das ‘Relief’.
    1. Für unsere 3D Schneeflocke bieten sich mehrere Noise-Einstellungen an. Daher stellt ihr die Textur auf “Ebene” und fügt verschiedene Noise-Texturen hinzu
    2. diese könnt ihr entweder ineinander kopieren, multiplizieren oder überlagern. Testet es einfach aus!

3D-schneeflockeRealistisches Rendering

Das Rendering können wir relativ schnell abfrühstücken. Die Standard-Einstellungen reichen aus, alles andere kann deaktiviert werden. Wichtig sind die Einstellungen bei den ‘Metaballs’. Hier wird zwischen Editor-Unterteilung und Tender-Unterteilung unterschieden. Die Render-Unterteilung sollte natürlich viel kleiner sein.

BONUS: 3D Schneeflocke animieren

Im Video (unten) findet ihr ab 14:30 Minuten noch Tipps, wie ihr die Schneeflocke animieren und wachsen lassen könnt. Dazu nutzt ihr die MoSplines aber seht selbst!

 

 

Ich hoffe Euch hat das Tutorial Spaß gemacht und würde mich auf Eure eigenen Ergebnisse freuen. (Gern an info@software3D.de senden). Eure Kommentare und auch Wünsche für weitere Tutorials vom Profi sind herzlich willkommen!

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